DA WAR ICH NICHT MEHR DA (2022)

I am happy and proud to be part of this important production of Leni Plöchl and Theater am Banhhof and WerkX! This is their published infotext about the piece:
Children’s songs, stories and fairy tales are the heritage that the Jewish residents of a retirement home in Tel Aviv were able to take with them from their homeland. Leni Plöchl collected the memories of these witnesses in her documentary film “Wo man singt, da lass dich nieder” and now brings them back live to Austria.
The footage used, in which the protagonists tell their life stories, was recorded from 2013 to 2017. A driving force in the film project was the question of the possibility to forgive in the case of people who almost only live in their memories, in their childhood. These strong, early memories, but also songs and poems of former Jewish displaced persons in the Anita Cohen Home in Israel were connected with those of senior citizens living in Austria.
But how do you tell history truthfully, free of manipulation? The film was edited over and over again until it became clear that the story had to be experienced LIVE. The stories can only be experienced “truthfully” if the director is involved live.
By projecting the filmed conversations onto the performer, a new, media-generated contemporary witness is created: Leni Plöchl puts on the faces of the old people like a mask and enters into dialogue with them in order to pass on their story. A new form of experiencing and empathizing, of being with the contemporary witnesses emerges. The threat of the traumatic past is made available to one’s own present identity. It is a natural reflex of man to find his own image in the other. It comes to a kind of mirror encounter, to a refraction of light, which clearly, glaringly and shockingly shows the viewers what is indispensable to one’s own being: that it always also includes that of the other person.
Through the stories of the senior citizens, the director also tells her own story.
”The truth” shows itself to be intangible. This coincides with the experiences of the protagonists*: “You can never know how it really was.”

Kinderlieder, Geschichten und Märchen sind das Erbe, das die jüdischen Bewohner*innen eines Altenheims in Tel Aviv aus ihrer Heimat mitnehmen konnten. Leni Plöchl sammelte die Erinnerungen dieser Zeitzeug*innen in ihrem Dokumentarfilm „Wo man singt, da lass dich nieder“ und bringt sie nun live zurück nach Österreich.
Das verwendete Filmmaterial, in dem die Protagonist*innen ihre Lebensgeschichten erzählen, wurde von 2013 bis 2017 aufgezeichnet. Ein treibender Motor beim Filmprojekt war die Frage nach der Möglichkeit zu vergeben im Falle von Menschen, die fast nur mehr in ihrer Erinnerung leben, in ihrer Kindheit. Diese starken, frühen Erinnerungen, aber auch Lieder und Gedichte von ehemaligen jüdischen Vertriebenen im Anita Cohen Heim in Israel wurden mit denen von in Österreich lebenden Senior*innen verbunden.
Wie aber erzählt man Geschichte wahrheitsgetreu, frei von Manipulation? Der Film wurde immer wieder neu geschnitten, bis deutlich wurde, dass die Geschichte LIVE erlebbar werden muss. Die Geschichten können nur „wahrheitsgetreu“ erlebt werden, wenn die Regie live miteinbezogen ist.
Mittels Projektion der gefilmten Gespräche auf die Performerin entsteht eine neue, medial erzeugte Zeitzeugin: Leni Plöchl setzt sich die Gesichter der Alten wie eine Maske auf und tritt mit ihnen in Dialog, um ihre Geschichte weiterzugeben. Eine neue Form des Miterlebens und sich Einfühlens, des Mitseins mit den Zeitzeug*innen entsteht. Es wird der Bedrohung durch die traumatische Vergangenheit die eigene, gegenwärtige Identität zur Verfügung gestellt. Ein natürlicher Reflex des Menschen, im Anderen sein eigenes Bild zu finden. Es kommt zu einer Art Spiegelbegegnung, zu einer Brechung des Lichtes, die den Zuseher*innen deutlich, grell und erschütternd vor Augen führt, was unabdingbar zum eigenen Sein gehört: Dass es immer auch das des anderen Menschen miteinschließt.
Durch die Geschichten der Senior*innen erzählt die Regisseurin auch ihre eigene Geschichte.
„Die Wahrheit“ zeigt sich als nicht greifbar. Das deckt sich mit den Erfahrungen der Protagonist*innen:
„Man kann nie wissen, wie es wirklich war.“

Eine Produktion von Leni Plöchl in Kooperation mit dem WERK X-Petersplatz und dem Theater im Bahnhof
Inszenierung, Textredaktion, Performance: Leni Plöchl
Filmmaterial: „Wo man singt, da lass dich nieder“, Leni Plöchl, Österreich/Israel, 2017
Schnitt: İklim Doğan
Kamera: Laura Ettel
Musik: KMET
Sounddesign: Philipp Mold
Outside Eye: Ed. Hauswirth
Mit: Leni Plöchl, Zeitzeug*innen